Rein zufällig – obwohl es bekanntlich keine „ZU“-Fälle gibt – führte mich mein Urlaub im September 2023 nach Hall in Tirol. Ein Fundus von Informationen, Zeitgeschichte und Technik aus einer numismatischen Epoche, die einzigartig in Europa ist. Die Rede ist von der Prägung des ersten Talers, auch Guldiner genannt, die die Stadt Hall als Münzprägestätte und darüber hinaus berühmt gemacht hat.
Zeugen und Exponate dieser Epoche finden sich im „Museum Münze Hall“ wieder. Ein Besuch lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Münzprägemaschinen und Münzen lassen ein beeindruckendes Erlebnis zurück. Schon auf dem Außengelände der Burg Hasegg erwartet den Besucher ein originalgetreu nachgebautes doppeltes Wasserrad, das die erste hydraulische Münzwalzenprägemaschine ab 1571 angetrieben hat.
Im Museum kann der Nachbau einer Walzenprägemaschine (2003) neben weiteren Prägetechniken und Exponaten (Kniehebelpresse, Prägestock, Friktionspresse, Spindelpresse etc.) und so vieles mehr (u.a. der Europataler 2008 – der größte Silbertaler der Welt) bestaunt werden. In dem Walzprägewerk wurde das Gesicht des Guldiners (Vorder- und Rückseite) durch Prägestempel auf Metallstreifen aus Silber (sogenannte Zaine) zwischen zwei rotierenden Walzen übertragen. So konnten die Guldiner in einer Stückzahl mit bis zu 4000 Münzen täglich produziert werden.
In unserem Museum widmen wir uns in einer extra gestalteten Vitrine den Hintergründen der Geburtsstunde des ersten Talers über Erzherzog Sigismund bis hin zu einem Zain aus der Münze Hall und weitergehenden Informationen aus dieser bedeutsamen numismatischen Epoche. Darin ist u.a. auch eine Nachprägung des ersten Talers zu bestaunen.
© Foto und Text: Geldgeschichtlicher Verein Niederrhein e.V. – Norbert Müller; Theo Koplin