Erfinder des ersten und einzigen Münzsystems der griechischen Welt
König Kroisos von Lydien (561 -546) war so reich, dass sein Name bis heute für unermesslichen Reichtum steht. Die Münzen von ihm bestanden aus Elektron (eine natürlich vorkommenden Mischung aus Gold und Silber) sowie aus Silber. Das Elektron fand er im Fluss Paktolos, an dessen Ufern die lydische Hauptstadt Sardes lag. Daraus ließ er sogenannte Stater und Siklos herstellen. Diese Bezeichnungen sind griechische Gewichtsbezeichnung und bedeutet abwägen. Der Wert dieser beiden Metalle Gold und Silber waren aufeinander bezogen. Seine ovalen Metallplättchen waren beidseitig gestempelt. Auf der Vorderseite zwei Tierköpfe, auf der Rückseite zwei Inkubien (Quadrate). Als Tierköpfe sind ein Löwe und ein Stier zu sehen. Der Löwe steht symbolisch für das Metall Gold und für den Himmelskörper Sonne, der Stier symbolisch für das Metall Silber und für den Mond.
Auch heute finden wir zwei Tiere, den Bullen und den Bären, an der Frankfurter Börse. Dabei steht der Bulle für steigende, der Bär für fallende Aktienkurse.
Mit der Stempelung der Plättchen wurde die Gültigkeit der Münzen garantiert und gewährt. Von dem Begriff „gewährt“ ist die heutige Währung abgeleitet. Und damit die gesetzliche Zahlungskraft unseres Geldes.
Im Museum ist ein Silbersiklos mit einem Gewicht von 5,3 Gramm und ein vierundzwanzigstel Silberstater mit einem Gewicht von 0,41 Gramm zu bestaunen. Die größten Stater hatten ein Gewicht von 10,7 Gramm.
König Kroisus war seiner Zeit weit voraus. Er hatte erkannt, das Geld Vertrauenssache ist. Seine Münzen garantierten dies und die Wirtschaft im damaligen Sardes und darüber hinaus florierte.
© Foto und Text: Geldgeschichtlicher Verein Niederrhein e.V. – Norbert Müller