…mitten im pazifischen Ozean liegen sie, die Yap-Inseln.  Auf ihr „bezahlt“ man mit dem größten Geld der Welt.

Das Steingeld (Rai) erhielt seinen Wert aufgrund der aufwendigen Herstellung und Beförderung. Es besteht aus Quarz, Calcit oder Aragonit. Diese Mineralien kommen auf den Yap-Inseln nicht vor. Die Steine wurden auf der 400 Kilometer entfernten Palau-Insel  hergestellt und dann zunächst mittels Flößen zu den Yap-Inseln transportiert.

Der größte jemals gefundene und vermessene Stein liegt vor Yap auf dem Meeresgrund. Er hat einen Durchmesser von 5,50 Meter, bleibt auf dem Meeresgrund und zählt zum Weltkulturerbe. Die Steinscheiben haben einen Durchmesser von wenigen Zentimetern bis zu 4 Meter  und  wiegen dann teils mehrere Tonnen. Das jeweilige Loch in der Mitte diente zum Transport mittels Stäben zu den Flößen am Meer.

Steingeld war Männergeld – Frauen durften dieses Geld nicht besitzen. Größere Steine waren im Besitz einer ganzen Dorfgemeinschaft und wurden dann repräsentativ vor dem Versammlungshaus aufgestellt. Die Gemeinschaft konnte mit einer Steinscheibe Hilfe bei kriegerischen Auseinandersetzungen erkaufen oder als Sieger eines solchen Konfliktes eine Stein als Wiedergutmachung einfordern.

Die Yap-Inseln befanden sich bis 1899 in spanischem Kolonialbesitz. Danach wurde das Gebiet an das Deutsche Reich verkauft. Die neue Kolonialverwaltung erkannte das Zahlungsmittel an, weil bei den Insulanern kein anderes Zahlungsmittel akzeptiert  wurde.

Das Steingeld lebt sprichwörtlich bis heute in der Redewendung „Steinreich sein“ weiter.

© Foto und Text: Geldgeschichtlicher Verein Niederrhein e.V. – Norbert Müller